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Projektmanagement - Quo vadis

Um was geht es?

Mit dem neuen Jahr stellen sich wahrscheinlich viele die Frage, wohin die Reise geht.
Auch ich habe mich gefragt, wohin sich modernes Projektmanagement entwickelt, vor allem unter der Berücksichtigung der Megatrends Agilität und Künstlicher Intelligenz (KI) und wage einen Blick in die Glaskugel.

Von Peter Roth, 14. Januar 2025

   

Doch wo stehen wir aktuell?

Vor ein paar Jahren wurde bereits moniert, das Projektmanagement sei veraltet und wird durch agile Ansätze abgelöst. Unterdessen gibt es auch Stimmen, dass die agilen Ansätze nach über 20 Jahren gescheitert sind, verfügen die meisten Organisationen, obwohl sie Scrum, SAFe und Co. verwenden, immer noch ein beschränktes agile Mindset. Und nun soll KI den/die Projektleiter*in ganz ablösen.

Meiner Meinung nach stimmt weder das eine noch das andere. Beides verändert sich und entwickelt sich weiter, und das ist gut so. Agilität ist in den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden, als eine Gruppe von schlauen Köpfen nach einigen Projektdebakeln neue Wege für die Softwareentwicklung suchten. Während sich Projektmanagement in den ersten 15-20 Jahren dieses Jahrhunderts noch ausgeprägter zu einer stark prozessorientierten Methode entwickelte, setzt man nun in den letzten Jahren wieder vermehrt auf einen modularen Ansatz, wo Prinzipien, Wertegenerierung (Value Delivery) und Anpassung (Tailoring) im Mittelpunkt stehen (Beispiel PMI - PMBOK Guide 7th Edition von 2021). Dabei unterscheiden die meisten Methoden seit jeher zwischen Projektausführung und Projektmanagement. Diese Unterscheidung ermöglicht mit der gleichen Projektmanagement-Methode sowohl klassische, sequenzielle (z.B. Wasserfall), als auch agile Ansätze in der Projektausführung zu planen, durchzuführen und zu steuern. Aus meiner Sicht ist die Unterscheidung zwischen Projektausführung und Projektmanagement, wie oben erwähnt, grundlegend. Das sind zwei unterschiedliche Disziplinen, welche zu trennen sind. Nur diese Trennung erlaubt einen modularen Ansatz in der Projektausführung ausgerichtet auf die konkrete Problemstellung. Und damit hat sich das Projektmanagement von den starren Prozessen mehrheitlich gelöst und den agilen, modularen Frameworks wie SAFe wieder genähert.

Wo geht es hin?

  1. Ich beobachte je länger, je mehr, dass es noch weniger DIE Projektmanagement-Methode geben wird, sondern je nach Branche, Organisation und Problemstellung werden unterschiedliche benötigt. Umso wichtiger sind Modularität und Anpassungsfähigkeit einer Methode, um spezifische Techniken, Modelle und Ansätze zu integrieren. Während dynamische IT-Firmen agile Ansätze weiter vorantreiben, bewähren sich im öffentlichen Bereich klassische, gut strukturierte und dokumentierte Projektmethoden weiterhin. Mit der Modularität wird Projektmanagement adaptiv und kann sich den entsprechenden Bedürfnissen, Organisationen und Kulturen anpassen. Somit stellt sich nicht mehr die Frage, ob agil oder Projekt, sondern wie nutze und integriere ich beides möglichst optimal und was bringt mich weiter. Die obengenannte Unterscheidung zwischen Projektausführung und -management bildet dazu die Grundlage.
  2. Des Weiteren wird analog zum aktuellen Trend der stärkeren Gewichtung von Führung in der Wirtschaft auch die Projektführung (Project Leadership) immer bedeutender. Aktuell sind einzelne Aspekte der Projektführung im Projektmanagement-Methoden integriert, jedoch wird mit der höheren Wichtigkeit das Thema Projektführung als eigene Disziplin angeschaut werden. Während sich das Projektmanagement um die operative Durchführung und das Überwachen von Aktivitäten, Kosten, Qualität und Risiken im Projekt kümmert, betreut die Projektführung die Menschen im und ums Projekt, gibt ihnen die Richtung voraus, erklärt den Zweck des Projektes, erzeugt beste Rahmenbedingungen und schafft Sicherheit und Vertrauen, damit die Projektteilnehmenden ihr Bestes zum Gelingen beitragen können. Führungsprozesse, Führungskompetenzen und Führungsbewusstsein sind die Bausteine. Mit der Projektführung rücken damit die Fähigkeiten und sozialen Kompetenzen des Projektleitenden in den Vordergrund.
  3. Nicht besonders überraschend wird das Thema KI im Projekt noch mehr an Möglichkeiten bieten und damit Projekte verändern und effizienter machen. Ob Projekte dadurch besser werden, sei dahingestellt. Betrachten wir doch die einzelnen Bereiche:
    • Je nach Problemstellung und eingesetzten Entwicklungsprozessen kann KI die Organisation in der Projektausführung effizient unterstützen und bestimmte Bereiche vollumfänglich automatisieren.
    • Im Projektmanagement haben bereits KI-basierte Funktionen in den Bereichen Planung, Steuerung und Reporting Einzug gehalten und die Effizienz beträchtlich erhöht. KI wird zu einer zentralen Unterstützung für das Projektmanagement, löst es aber – wenigstens in den nächsten Jahren – nicht ab. Warum? KI, insbesondere Generative KI, ist datenbasiert und somit vergangenheitsorientiert und errechnet daraus mittels Wahrscheinlichkeitsberechnung das Ergebnis, welches am besten passt. Projekte hingegen nutzen zwar auch Daten und Wissen aus der Vergangenheit, sind aber zukunftsorientiert, einmalig und innovativ. Dazu werden weiterhin offene, kreative, ideenreiche und soziale Menschen und Teams benötigt.
    • In der Projektführung, wo es um Empathie, Authentizität, Systemdenken und Strategiefokus geht, beschränkt sich KI vor allem auf die Informationsbeschaffung und -vermittlung.
    • Häufig sind solche KI-basierten Funktionen noch eigenständige Applikationen, werden aber sehr bald auch in den klassischen Projektmanagement-Tools integriert, womit es bei der Tool-Selektion neue Unterscheidungsmerkmale bezüglich Funktionen, Umfang, Integration und Usability geben wird.
    • Zum Schluss vermute ich, dass mit der Durchdringung von KI die aktuellen Versionen von Projektmanagement-Methoden sehr bald angepasst werden. Insbesondere erwarte ich vom Projekt Management Institut (PMI) dieses Jahr - wie alle vier Jahre - die neueste Ausgabe des PMBOK Guide (Eight Edition), was sicher sehr interessant wird.

Fazit

Das Jahr 2025 wird somit sehr spannend und lehrreich. Projekte werden dadurch zwar effizienter, aber nicht einfacher, sondern noch komplexer. Die Anforderungen an einen/eine Projektleiter*in steigen erheblich, was sowohl in der Auswahl zur Besetzung als auch in der Aus- und Weiterbildung dringend berücksichtigt werden sollte.

Gerne unterstütze ich Sie in Ihrem Vorhaben. Schildern Sie mir in einem ersten unverbindlichen Gespräch Ihr Anliegen. Ich höre Ihnen aufmerksam zu und zeige mögliche Vorgehen auf und wie ich Sie von meiner Seite unterstützen kann. Ich freue mich auf Ihre Kontaktaufnahme!

Peter Roth


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